(im Kino gesehen am 29.05.07)
Kurzinhalt:
Das Ende der Freibeuterära scheint nahe, als sich der skrupellose Lord Beckett die Dienste von Davy Jones und seiner Flying Dutchman sichert, um endgültig der Piraterie Einhalt zu gebieten. Um ihn aufzuhalten wollen Will, Elizabeth und Barbossa die Piratenfürsten zusammenzubringen und mit vereinten Kräften gegen Becketts übermächtige Armada antreten. Erstmal muss jedoch der vom Kraken verspeiste CAPTAIN Jack Sparrow aus Davy Jones' Reich befreit werden - dafür gilt es ans Ende der Welt und darüber hinaus zu segeln...
Meine Meinung:
"Was hofft Ihr zu finden auf dem Grund des Meeres?"
"Jack Sparrow. Er ist wie Ihr ein Piratenfürst."
"Es gibt nur einen Grund weshalb ich mir Jack Sparrows Rückkehr aus dem Reich der Toten wünsche - und zwar möchte ich ihn persönlich wieder dorthin zurückschicken."
Passend zum wieder hervorgekramten Piraten-Layout meines Blogs möchte ich ein paar Zeilen zum aktuell im Kino laufenden Blockbuster "Pirates of the Caribbean III" schreiben. Ist ja auch eine Weile her, meine letzte Filmkritik. Mei, warum hat der Tag auch nicht 48 Stunden.. ^^ Egal, also der Film wurde ja bekanntermaßen in einem Rutsch mit seinem Vorgänger abgedreht, eine in Mode gekommene Vorgehensweise die zwar nachvollziehbar ist (Kostenersparnis auf der einen, möglichst rasches Schröpfen einer erfolgreichen Marke auf der anderen Seite), aber auch so ihre Tücken hat. Ich kann z.B. nicht verstehen warum man nicht für jeden Film eine eigene, in sich geschlossene Geschichte erzählt, denn der Mittelteil (siehe auch z.B. "Matrix") wirkt immer so wie ein unfertiger Übergangsfilm, vor allem wenn er mit einem fiesen Cliffhanger endet. Wo ich grad "Matrix" erwähnt habe, die beiden Reihen haben einiges gemein. Der erste Teil ist jeweils absolut klasse, die Nachfolger sind im Vergleich enttäuschend. Dabei hat man die Stories zu sehr aufgebläht und versucht alle Schwächen durch bombastische Action und atemberaubende Special-Effects zu überspielen. Bei "Matrix" ist das nicht wirklich gelungen, bei "Fluch der Karibik" zumindest teilweise.
"Warum sollte ich mit einem von Euch segeln wollen? Vier von Euch haben versucht mich umzubringen - einer ist es gelungen."
"Dead Man's Chest" hat mich durchaus etwas enttäuscht (ich gab damals die Note 3), auch wenn's nach wie vor ein ziemlich unterhaltsamer Streifen war. Der dritte Teil macht im Prinzip genau da weiter wo sein Vorgänger aufgehört hat und wartet dabei auch mit den gleichen Pros und Contras auf. Die leicht bessere Bewertung könnte daher kommen dass ich diesmal wusste was auf mich zukommt - objektiv betrachtet geben sich die beiden Streifen nämlich praktisch nichts. Nach wie vor hat man leider auf einen hoffnungslos überfrachteten Handlungsverlauf gesetzt, der sicher um einiges hätte gekürzt werden können. Der Part mit Will's Vater war ja schon in Teil 2 grottig, diesmal kommt noch der ziemlich verschenkte Auftritt von Chow Yun-Fat dazu (verkommt zur unwichtigen Randfigur... was hätte man daraus machen können *seufz*), die ganze Storyline um den Hohen Rat der Piraten sowie die ziemlich überflüssige und wirre Geschichte um Calypto. Ich weiß ja nicht ob's nur an ihrer peinlichen deutschen Synchro liegt, aber wirkte die Voodoo-Lady diesmal nicht absolut lächerlich - vor allem wenn sie den Mund aufmachte?? Na wie auch immer, man merkt dem Film mehr denn je an dass das Drehbuch mit den vielen Charakteren und unterschiedlichen Handlungssträngen hoffnungslos überfordert ist. Anstatt eine spannende und in sich logische Geschichte mit sich entwickelnden Figuren zu erzählen, hetzt man die Charaktere, welche gefühlte hundert Mal die Seiten wechseln (das nervt total!), von einer Location zur nächsten, versucht krampfhaft die unzähligen Fäden zusammenzuhalten und einigermaßen befriedigend zu Ende zu führen, garniert das Ganze aber immerhin mit wirklich tollen Effekten und jeder Menge tadellos inszenierter Action (bis auf die mitunter zu hektische Kamera, aber das kennt man ja). Schade ist halt, dass unter der gelackten Oberfläche außer ermüdenden Ränkespielchen der Figuren nicht viel übrig bleibt. Und genau hier machte der Erstling noch alles richtig.
"Auf dieser Insel gibt's eine Süßwasserquelle. Wir füllen unsere Vorräte auf und im Anschluss erschießen wir uns wieder gegenseitig."
Nun klingt das natürlich wieder nach Dauergemecker, wie Ihr es aus meinen Maniac/Gamepro-Einträgen kennt, was?

Aber nein, keine Sorge, "Am Ende der Welt" ist mitnichten ein schlechter Film. Sofern man auf Popcorn-Blockbuster mit gigantischen Schauwerten steht, und/oder wenn einem "Fluch der Karibik II" bereits gefallen hat, kann man mit einem Kinobesuch des neuesten Ablegers bestimmt nichts falsch machen. Dabei darf der größte Trumph der Macher nicht unerwähnt bleiben: Johnny Depp als Captian Jack Sparrow! Seine Auftritte sind einmal mehr für den Zuschauer ein Genuss, ich fand ihn diesmal sogar überzeugender als im Vorgänger. Das liegt vielleicht auch daran dass die anderen Charaktere kaum aus der erdrückenden Bombast-Inszenierung und den wirren Handlungsfäden herauzustechen vermögen. Nicht mal Geoffrey Rush als Barbossa, über dessen Rückkehr (wird nicht groß erklärt, die Voodoo-Lady hat ihn eben erweckt, warum auch nicht..) ich mich sehr freue - ist einfach ein cooler Charakter. ^^ Wie auch immer, Jacks Sprüche sind der Hit und seine Szenen wie üblich genial - besonders als er in Davy Jones' Reich festsitzt. Die Macher des "Fluch der Karibik"-Goldesels wissen genau was sie an dieser einmaligen Figur UND auch an Johnny Depps Leistung haben. Ohne Depp wäre der Spaß nur halb so groß.
Fazit:
Wer sich "Fluch der Karibik III" ansieht, darf sich auf aufwändige Bilder und Effekte freuen, auf einen erwartungsgemäß superben Johnny Depp als Jack Sparrow und auf eine konsequente Fortsetzung des zweiten Teils. Wobei letzteres nicht unbedingt ein Kompliment sein muss, denn außer seinen Schauwerten sowie der temporeichen Mischung aus Action und Humor bedeutet das auch eine Fortführung der überladenen Handlungsstränge und das übertriebene Abdriften in realitätsfernes Fantasygewässer. Teil 1 blieb wenigstens auf dem Boden und stellt damit nach wie vor das unangefochtene Highlight der Reihe dar. Ganz ehrlich: Ohne die Figur Jack Sparrow wären die Fortsetzungen wohl genauso unnötig wie die von "Matrix".

Ich für meinen Teil würde sagen dass man die Reihe nun ruhen lassen und in ein paar Jahren endlich "The Secret of Monkey Island" verfilmen sollte - aber bitte mit einem richtig hübschen Schauspieler als Gay.. ähm, Guybrush Threepwood!
"Verteilt Euch und haltet die Augen offen. sie trägt nicht umsonst den Namen Schiffbruch-Insel. Auf der sich die Schiffbruch-Bay und der Ort Schiffbruch befinden."
"Dafür dass es immer heißt Piraten wären so clever, sind wir aber ganz schön phantasielos wenn es darum geht Dingen einen Namen zu geben. Ich segelte einst mit einem alten Kauz der beide Arme und ein Stück Auge verlor."
"Wie habt ihr ihn genannt?"
"...Larry."
P.S. Schaut Euch
dieses Bild von Orlando Bloom an - ist er nicht sexy?

Ach nein, hab mich vertan, ich meinte natürlich
das Bild hier!
P.P.S. Wie üblich gibt's ein Videospiel zum Film, das zumindest auf der XBox 360 grafisch ein Brett ist - dafür spielerisch seine Macken hat (Wertung: 78% in Gamepro, 68% in Maniac). Weitere Fassungen wurden bisher nur in der Maniac getestet und bekamen je 65% (Wii, PS2, PSP) bzw. 74% (DS)! Schade, gerade aus der 360-Version hätte man endlich mal ein geiles Lizenz-Spiel machen können. :/